Ein ganzes Jahr Mathilda

Mathilda vollendete Ende Oktober ihr erstes Lebensjahr. Es ist seit der Geburt so unendlich viel passiert, dass ich gar nicht weiß, ob das Jahr nun schnell oder langsam vergangen ist. Ich habe versucht das erste Lebensjahr von Mathilda so gut es geht zu genießen und alles in mich aufzunehmen, ihren Geruch, ihre Laute, ihre ersten Male oder ihr unglaublich süßes Lächeln. Versucht die lustigsten oder schönsten Momente gedanklich abzuspeichern. Und während ich unsere gemeinsame Zeit genoss und alles Mögliche für mich abspeicherte, wurde aus einem Baby ein Kleinkind.

Mathilda ist ein zierliches Mädchen. Von anderen Kindern wird sie immer noch als Baby gesehen, „Schau mal Mama, ein Baby!“ heißt es dann, wenn Mathilda unter Kinder kommt. Sehe ich genauso, liebe Kinder 😀 Doch so ganz streng genommen ist Thildi schon ein Kleinkind. Was der Unterschied zwischen Baby und Kleinkind ist? Das kann ich dir gerne beantworten. Ein Baby ist schon meist zufrieden, wenn es gewickelt, geknuddelt und gefüttert wird. Ein Kleinkind dagegen ist „next level“. Plötzlich heißt es ständig nur „DA!“ und der kleine Zeigefinder zeigt mir wohin ich sie transportieren soll. Ich nenne es mal liebevoll das „Daden“. Bilder werden bestaunt, alle Küchengeräte inspiziert und alles Mögliche in die Hand genommen und angeknabbert. Was aber unheimlich süß ist, Mathilda zeigt mir auch wo sie ihre Socke versteckt hat oder wo der Ball hingerollt ist. Der kleine Zeigefinger zeigt mir dann, dass der Ball z.B. unter dem Sofa liegt. Praktisch 🙂

Ein Kleinkind ist im Gegensatz zu einem Baby mobiler. Weil es die Gefahren noch nicht einschätzen kann, wird es somit gefährlicher. Überall klettert Mathilda hoch, auf das Sofa, in den Buggy oder in das Kallax Regal von Ikea. Mathilda ist bis vor kurzem noch gerobbt. Das kann sie wirklich gut und ist sehr schnell. Nun krabbelt sie. Glücklicherweise entfernt sie sich noch nicht so weit und sucht den Augenkontakt, wenn sie etwas weiter wegkrabbelt. Sie ist ein vorsichtiges Kind (bisher!). Kann sich natürlich jederzeit ändern, also ist da Vorsicht angesagt. Bin sehr neugierig wann der nächste Schritt folgt, das Laufen.

Was Mathilda mag & was nicht

Mathilda hat nun ihren eigenen Willen. Sie weiß was sie will und mag und zeigt uns mit einem lauten Donnerwetter was sie so gar nicht gut findet. 

Sie mag es zu tanzen. Ob bei uns auf dem Arm oder alleine im Sitzen. Sie liebt es rumzualbern und zu kuscheln. Bücher vorlesen ist ebenfalls eine tolle Beschäftigung. Zurzeit ist es besonders angesagt alle möglichen Deckel zu öffnen und zu schließen, ob von der Wasserflasche oder von einem Glas. Den Ball zu treten oder zu werfen macht auch großen Spaß. Licht an und auszumachen sowieso. In der Badewanne plantschen und im Hallenbad schwimmen ist genauso aufregend und toll wie im Bälle-Bad zu spielen. Das hin und her schaukeln auf dem Schaukelpferd sorgt für ein breites Lächeln. Das Beobachten anderer Kinder sieht recht ernst aus, scheint aber auch ihr Hobby zu sein.

Was Mathilda so gar keine Freude bereitet ist das Wickeln und Umziehen. Das Nägelschneiden ist öde und geht viel zu langsam. Aus der warmen Badewanne herausgenommen zu werden ist irgendwie gemein und wenn wir ihrem Daden nicht direkt Folge leisten, wird reklamiert. Sie ist ungern alleine. Nach wenigen Minuten kommt direkt ein „Daa Daa“ (=MAMA) oder „Taa Taa“ (=PAPA). Aber ich schätze, dass das nichts Ungewöhnliches ist. Schließlich ist sie noch soooo klein und bedürftig 🙂

Der 1. Geburtstag

Am 28. Oktober war der große Tag. Mathilda bestaunte am Morgen die herbstliche Dekoration und zeigte erstaunt auf die hängenden Luftballons. Es war eine große Aufregung spürbar. Als wir am Frühstückstisch für sie Happy birthday & wszystkiego najlepszego sangen, war sie überrascht. Sie saß in ihrem Kinderstuhl und wirkte nachdenklich. „Was ist hier heute eigentlich los?“ So niedlich!

Am Nachmittag nahm sich Marc frei und wir gingen zusammen in die Kinderpiazza. Mathilda hatte viel Spaß im Bälle-Bad 🙂 Danach gab es einen zuckerfreien Babykuchen bei uns zuhause. Mathilda hatte sogar einen Geburtstagsgast, ihre Freundin Isabella (1 Jahr alt).

Ein großes Familienfest feierten wir dann am Wochenende. Die Großeltern, Uromas und meine Schwester mit Familie kamen. Wir aßen Kuchen, spazierten in die Stadt und gingen zur Herbstmesse. Dann aßen wir weiter 😀 Es war eine sehr schöne Geburtstagsfeiert. Doch Mathilda wurde an dem Wochenende leider krank und fieberte 🙁 Sie selbst hatte also nicht so viel von ihrem Geburtstagswochenende, war aber ganz tapfer. Kinder stecken eben Krankheitssymptome viel besser weg, als wir Erwachsene.

Unser Alltag

Unser Alltag ist manchmal ganz bunt, an anderen Tagen sehr langweilig. Wir haben schon unsere Routinen, die nicht nur Mathilda Sicherheit geben, sondern auch mir helfen durch den Tag zu kommen. Der Tag besteht aus Spielen, Essen, Wickeln, noch mehr Spielen, Ausflüge machen und Schlafen. Sie schläft recht viel, wofür ich sehr dankbar bin. Um 6:00 Uhr heißt es „Good morning in the morning“. Nach einem Spielemarathon kann ich mich dann aber wieder zwei Stündchen mit ihr hinlegen. Super Sache so ein Schläfchen, wenn in der Nacht alle 2 Stunden nach mir verlangt wird  🙂

Ansonsten nutzen wir offene Treffs für Kinder wie die Kinderpiazza oder den offenen Babytreff in Basel, damit Mathilda Kontakte mit Gleichaltrigen und anderen Kindern knüpfen kann. Für die soziale Entwicklung des Kindes enorm wichtig und hilfreich. Einmal die Woche machen wir einen Schwimmkurs. Sie liebt es. Dann wären da noch Ausflüge in die Lange Erlen und den Tierpark, auf den Spielplatz oder Buggy-Spaziergänge um den Block oder zum Einkaufen. Vor kurzem waren wir in der Bibliothek, die einen schönen Spiel- und Vorlesebereich hat. Zu jeder Jahreszeit und zu jedem aktuellen Fest (zurzeit Weihnachten) kann ich ganz einfach Bücher ausleihen. In Basel ist ein Bibliotheksausweis für Kinder sogar kostenlos. Ab dem 1. Lebensjahr kann ich das wärmstens empfehlen. Es muss nicht immer ein neues Buch sein. Vor allem nicht für so ein buchbegeistertes Kind wie Mathilda.

Der Ausbruch aus dem Alltag ist mir aber am liebsten! Ich liebe unsere Kurztrips und Urlaube, unsere Wochenenden zu dritt und die gemeinsame Kuschelzeit! 🙂 Mathilda ist schon viel rumgekommen in ihrem ersten Lebensjahr: Mallorca, mehrere Urlaube im Schwarzwald (in Feldberg, auf dem Bauernhof), Wanderungen im Appenzellerland, Gran Canaria und zuletzt machten wir einen Städtetrip nach Brügge.

Der Haushalt macht sich nicht von allein

Zurück zum Alltagsgeschehen. Natürlich muss auch mal geputzt, gewaschen, eingekauft oder gekocht werden. 

Kochen ist jeden Tag angesagt. Mathilda isst schon mit uns mit. Nur zwischendurch gibt es mal ein Gläschen. Ich achte nur darauf, dass in den Gerichten nicht zu viel Salz ist. Zucker verwende ich gar nicht, gibt übergall genug versteckten Zucker. Besonders viel kriegt sie nicht runter, weil die Dame noch gestillt werden möchte. Aber das ich ein anderes (großes!!!) Thema.

Das Putzen kommt bei den vielen Aktivitäten am Tag und bei meinem geringen Energielevel viel zu kurz. Meistens mache ich nur oberflächlich sauber, denn das Putzen mit Mathilda sieht so aus: Sie krabbelt mir hinterher, zieht am Kabel vom Staubsauger oder weint, weil ich ihr zu wenig Beachtung schenke. Ich muss also während ich putze auch noch den Clown machen. Am liebsten schicke ich am Wochenende Marc mit Mathilda spazieren und nutze die 2 Stündchen, um die Bude wieder auf Vordermann zu bringen. Ohne Kind geht alles plötzlich so schnell 😀 Bald zieht bei uns ein Staubwischroboter ein (heiß der überhaupt so?). Kaum zu glauben, denn eigentlich bin (WAR?) ich gegen so ein DingstaRobterZeugs. Doch ich gebe dem Ganzen mal eine Chance, denn so langsam brauche ich Unterstützung 😉

Das Einkaufen mit ihr ist manchmal ganz lustig aber mit meinen Gedanken bin ich die meiste Zeit bei Mathilda und ihren Bedürfnissen, weshalb ich die Hälfte der Dinge vergesse, die ich haben wollte. Ein Einkaufszettel hilft da, doch anstrengend finde ich es trotzdem.

An manchen Tagen fällt mir die Decke auf den Kopf und ich wünschte ich könnte meine Familie oder Freunde in der Heimat besuchen. Einfach mal einen Kaffee zusammen trinken- das wärs doch. Vor allem meine Eltern und meine Schwester mit ihrer kleine Tochter Mia vermisse ich sehr. Manchmal fühle ich mich alleine, manchmal wünschte ich kurz alleine zu sein und an vielen anderen Tagen bin ich einfach nur total müde. Doch keine Sorge, meistens geht es mir gut und ich genieße dieses luxuriöse Leben. Ja, ich führe ein Luxusleben. Ich darf zuhause bei meiner Tochter bleiben und muss nicht arbeiten gehen. Ich habe keine weiteren Verpflichtungen wie z.B. eine kranke Person, um die ich mich kümmern muss. Ich muss kein riesen Haus oder Grundstücke oder irgendwelche Tiere versorgen. Es gibt nur uns drei, unsere schnuckelig warme Wohnung und diesen wilden Kleinkind-Alltag. Trotzdem bin ich manchmal erschöpft und brauche eine Pause und vielleicht stelle ich mich auch etwas an, but, who are you to judge me? 😀

Ich bin Mama und vieles mehr

Vor einem Jahr hat mich Mathilda zu ihrer Mama gemacht und das macht mich mächtig stolz! Doch ich bin nicht nur Mama, sondern auch Ehefrau, Freundin, Tochter, Patentante, Hausfrau, Cousine, Enkelin und vieles mehr. Jeder Rolle gleichermaßen gerecht zu werden ist unmöglich und ich versuche es gar nicht erst. Naja, wenn ich ehrlich bin, dann versuche ich es manchmal wohl. Aber es geht immer schief und voll auf die Kosten meiner Laune und meiner Energie. Schon ohne Kind war es herausfordernd alle wichtigen Personen in meinem Leben den gleichen Raum zu geben. Mit Kind ist es unmöglich. Denn das kleine Wesen namens Mathilda braucht mich mehr als jede andere Person. Also konzentriere ich mich auf meinen Mann und die engste Familie sowie engsten Freunde. Ich trage viele Menschen in meinem Herzen & denke oft an sie. Auch wenn wir uns dann nur 2 bis 3 Mal im Jahr sehen, bei manchen Menschen reicht es aus, weil es zwischen uns so gut passt, sie verständnisvoll und wunderbar sind! Ein Knutsch und eine fette Umarmung aus der Ferne, wenn du dich angesprochen fühlst 😉 <3

Dieser Beitrag ist ziemlich lang geworden. Wenn es um Mathilda geht, nimmt das Schreiben kein Ende 😀 Falls du es also bis hierhin geschafft und den ganzen Beitrag gelesen hast, möchte ich mich recht herzlich bei dir bedanken! 🙂

Ich wünsche dir einen schönen 1. Advent und eine ruhige und kuschelige Vorweihnachtszeit!

Deine Magda

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