Langlaufkurs in Studen

Anfang Februar waren Marc und ich in dem kleinen Dörfchen namens Studen, im Kanton Schwyz. Bis zu dem leicht verschneiten Ort legten wir 130 km zurück. Die „lange“ Strecke nahmen wir für eine winterliche Panoramakulisse und ein Abenteuer gerne in Kauf. Für unser Vorhaben war Schnee unabkömmlich. Uns war also klar, dass wir dafür in die Zentralschweiz fahren müssen. Wir nahmen uns vor das Langlaufen auszuprobieren. Als blutige Anfänger buchten wir daher, zwei Tage vor der Hinreise, einen klassischen Langlaufkurs.

Beim Langlauf gibt es zwei offizielle Techniken: Das klassische Langlaufen und das Skating. Der klassische Stil entspricht im Wesentlichen einer Gehbewegung. In einer dafür präparierten Spur gleitet man mithilfe von Stoßbewegungen auf den schmalen Skiern vorwärts. Das Skating würde ich mit der Bewegung beim Inliner fahren oder Schlittschuhlaufen vergleichen. Da gibt es keine vorgegebene Spur und auch die Bewegungen gehen nicht nur vor-, sondern auch seitwärts.

Wunderschöne Ausblicke beim Aufwärmen
Marc mit unserer Lehrerin und einer Teilnehmerin

In Studen angekommen

Im Ort angekommen, wurden wir von einem jungen Mann angehalten. Er sagte uns, dass wir für die Region bzw. für das Langlaufen ein sogenanntes „Loipen-Ticket“ kaufen müssen. Pro Person waren es 10 CHF. Loipen sind die präparierten Spuren für die Langläufer. Irgendjemand muss sie ja schließlich vorbereiten und in Schuss halten. Nichts gibt es umsonst *hehe. Nachdem wir unser Auto geparkt haben, ging es als nächstes ins Nordic Hus. Dort holten wir uns unsere Ausrüstung für den Kurs ab. Zur Ausrüstung gehörten zwei schmale Skier, zwei sehr bequeme Schuhe und zwei Stöcke, die bis zu den Schultern reichten.

Der Langlaufkurs und meine schlimmste Befürchtung

Mit uns beiden waren es insgesamt fünf Kursteilnehmer*innen im Langlaufkurs. Nach einer Reihe von Aufwärmübungen und mehreren Ausfallschritten, ging es ans Eingemachte. Zuerst sollten wir einen Ski anlegen, um unser Gespür für den schmalen und leichten Ski zu schulen. Als wir beide Skier anziehen sollten, wurde ich nervös. Seit dem Kreuzbandriss im Dezember 21 stand ich nicht mehr auf Skiern. Dann waren sie auch noch so schmal, was es nicht besser machte. Mein Herz rutschte mir in die Hose. Auf einmal hatte ich wieder diese furchtbare Szene vor Augen. Mein Knie knackst und ganz plötzlich ist es vorbei. Mit vorbei meine ich nicht nur den traumhaften Skiurlaub, sondern auch das Laufen für mehrere Wochen. Seitdem habe ich große Angst, dass eine kleine Bewegung bereits ausreicht, um monatelang gehandicapt zu sein. Meine schlimmste Befürchtung traf eine Kursteilnehmerin. Sie verlor das Gleichgewicht, rutschte aus und fiel unglücklich auf ihre Hand. Sie hatte große Schmerzen und der Langlaufkurs war beendet, bevor er überhaupt begonnen hat. So schnell kann es leider gehen.

Für mich und Marc gab es Entwarnung, wir haben den Langlaufkurs in Studen unbeschadet überstanden. Und nicht nur das, wir hatten auch jede Menge Spaß. Ich habe versucht etwas auf die Angst zu hören (sie hat ja auch ihre Berechtigung), doch mich nicht von ihr lenken zu lassen. Das bedeutet in der praktischen Umsetzung, dass ich die Bewegungen in meinem eigenen Tempo machte und mich vorwiegend auf mich selbst konzentrierte.

Unsere Übungsloipe nach dem Langlaufkurs

Das Üben und Fahren machte Spaß. Vor allem als sich die Bewegungen natürlicher anfühlten und ich den Dreh langsam raushatte. Etwas mehr Schnee hätte es jedoch sein dürfen. Die präparierten Langlauf Spuren sind für gewöhnlich komplett mit Schnee bedeckt (nicht wie auf den Bildern). Da hatten wir mal nicht so viel Glück mit dem Winterwetter. Doch als wir nach dem 1,5 Std. langen Langlaufkurs eine Runde losschlitterten, um etwas zu üben, fing es an zu schneien. Die Langlauf Rillen füllten sich mit frischem Schnee. Einige Abschnitte waren herrlich weiß. Dort machte es am meisten Freude vorwärts zu rutschen. Der Ort Studen sieht sich als ein Langlaufzentrum und bietet eine 27 km lange Rundloipe, die sind in 5 Abschnitte unterteilt, sodass unterschiedlich lange Strecken entstehen. Wir wählten eine 9 km lange Route aus. Das reichte für den ersten Tag auf den Langlauf Skiern! Im Nordic Hus brachten wir unsere ausgeliehene Ausrüstung zurück und entdeckten oben im Haus ein Café. Sie boten selbstgemachten Kuchen und gut duftende Suppen an. Doch wir entschieden uns für die Heimfahrt und das gemeinsame Kochen.

Am nächsten Tag hatte ich zwischen den Schenkeln den Muskelkater meines Lebens xD

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