Nachts im Museum

Am 19. Januar durften wir nachts in den Basler Museen rumgeistern. Die alljährliche Museumsnacht ist in Basel ein großes Event. Für eine Nacht, zwischen 18:00 und 02:00 Uhr, öffnen die Museen in Basel ihre Türen und bieten ein buntes Programm aus Führungen, Vorträgen und speziellen Ausstellungen an. In einigen Museen treten DJs auf, in anderen gibt es Bier und Sekt und köstliche Leckereien. Ganz Basel ist wach und streift durch die Nacht.

Das Ticket für die Museumsnacht

Marc kam ganz erschöpft von der Arbeit und eigentlich war er reif für das Bett. Doch dieses Event wollte er keinesfalls verpassen. Also gab es ein kurzes Schläfchen mit Mathilda im Arm und gegen 19 Uhr ging es für uns raus in die Nacht. Als erstes steuerten wir das Hafenmuseum an, das nur einige Meter von unserer Wohnung entfernt liegt. Dort kauften wir uns die Eintrittsarmbänder für die Museumsnacht. Für einen Erwachsenen kostete das Ticket inkl. Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel, 24,- CHF. Mit dem Ticket könnte man grundsätzlich alle Museen in Basel besuchen. Doch logistisch wäre das eine Meisterleistung. Basel hat fast 40 Museen.

Am Münsterplatz
Streifzug durch die Nacht

Damit alle Menschen in der Museumsnacht die Museen best- und schnellstmöglich erreichen konnte, wurde aus dem Münsterplatz eine große Busstation. Es fuhren mehrere Schuttle-Busse, die ausschließlich die Museen der Stadt ansteuerten. Mit dem Ticket konnten wir alle Busse nutzen. Im Programm-Heft der Museumsnacht waren die Bus-Strecken abgebildet, sodass die Planung der Nacht unkompliziert verlief. Unser ganz persönliches Programm für die Nacht erstellten wir online. Auf der Webseite der Museumsnacht fanden wir die Übersicht. Interessante Angebote wurden mit einem Herzchen markiert. Am Ende hatten wir einen groben Plan und es konnte losgehen.

Das Hafenmuseum

Als allererstes spazierten wir ins Hafenmuseum und legten unsere Armbändchen an.

Das Hafenmuseum ist ein recht kleines Museum. Also waren wir nur wenige Minuten drin. Wie der Name es schon verrät, geht es in dem Museum um den Basler Hafen und alles was damit zusammenhängt. Der Basler Hafen ist der einzige in der Schweiz und daher eine Drehscheibe für den In- und Export im Land. Mathilda war zu der Zeit noch wach und schaute sich mit ihren großen neugierigen Augen um.

Im Hafenmuseum
Vor dem Museum der Kulturen

Münsterplatz und Museum der Kulturen

Weiter ging es mit dem Bus zum Münsterplatz. Dort angekommen, merkten wir erstmals das Ausmaß der Veranstaltung. Überall Menschen, Busse und wieder Menschen. Mit dem Kinderwagen voran quetschten wir uns bis zum Museum der Kulturen durch. Auf unserem Plan stand ein Vortrag über Fledermäuse. Doch man plant gut und am Ende kommt es doch anders. Wir waren leider zu spät dran. Doch das Angebot war groß. Die Ausstellung zum Thema Nacht war sehr interessant gestaltet. Mich erstaunte zum Beispiel, dass es scheinbar viele Menschen gibt, die nackt schlafen. Das ergab eine Umfrage der Besucher. Ist den Menschen denn nicht kalt in der Nacht, wenn die Decke sich plötzlich selbstständig macht? Oder sie bewegen sich nicht im Schlaf, so wie ich 😀

Besuch der Ausstellung im Museum der Kulturen

Als nächstes wollten wir eine Führung am Basler Münster machen. Doch auch diese verpassten wir leider ganz knapp. Wir hatten die Zeit wenig im Blick gehabt und unterschätzten zudem den Zeitaufwand für die Fahrt mit dem Fahrstuhl. Mit einem Kinderwagen unterwegs zu sein hatte so seine Nachteile in dieser Nacht. Aber kein Problem, denn der nächste Programmpunkt stand an: Ein Vortrag im Pharmaziemuseum zum Thema Placebos.

Pharmaziemuseum

Da die Busse überfüllt waren, entschieden wir hinzulaufen. Es war ein kleines Abenteuer Basel in der Nacht so lebendig zu erleben. Im Museum angekommen stärkten wir uns zuerst mit einer köstlichen Kürbissuppe und einer Fastenwähe. Dann ging es in den Vortragsraum.

Vortrag im Pharmaziemuseum

Aus dem Vortrag nahm ich mit, dass Placebos uns viel öfters im Alltag begegnen, als wir denken und nachweislich gute Effekte erzielen können. Ich schätze, dass ich für Placebos recht empfänglich bin. Wenn du behaupten würdest, dass ein Kopfstand meine Kopfschmerzen verschwinden lässt und wir eine gute Beziehung zueinander hegen bzw. ich dich nicht für einen Dummkopf halte, dann würden meine Kopfschmerzen wahrscheinlich weniger werden. Aber dann wäre da noch die Frage, ob ich mich trauen würde einen Kopfstand zu machen. Bisher hat ein Kopfstand in meiner Yoga-Routine keinen Platz gefunden. Naja, du weißt bestimmt worauf ich hinaus möchte…

Während des Vortrags schlief Mathilda ganz friedlich. Erst am Ende bekam sie Hunger und gab uns das mit ihren Lauten zu verstehen. Noch bevor sie unzufrieden wurde, zwängte ich mich mit ihr von der ersten Reihe zum Ausgang. Die Menschen, an denen wir vorbeigingen, schienen plötzlich den Vortrag vergessen zu haben und strahlten Mathilda an. So schön zu sehen wie viele lächelnde Gesichter ein Baby hervorrufen kann.

Die Oldtimer Tram

Tram Oldtimer

Die Nacht ging schnell rum, denn wir hatten schon 22:30 Uhr. Die Überlegung war das Tram Museum zu besuchen und anschließend mit der Oldtimer Tram zu fahren. Doch während unseres Streifzuges durch die Nacht sahen wir die historische Tram plötzlich vor uns halten. Die Enttäuschung war groß, als sie uns sagten, dass sie keine Kinderwägen mitnehmen könnten. „Am Ende ist es doch nur eine Fahrt mit einer Straßenbahn (Tram)“. In diesen Worten fanden wir etwas Trost :-D. 

Die Zeit verging wie im Flug und allmählich meldete sich die Müdigkeit. Wir beschlossen ein letztes Museum anzusteuern und dann nach Hause zu gehen.

Das anatomische Museum

Das anatomische Museum, an dem Universitätsspital, war unser letzter und recht kurzer Museumsbesuch. Das Museum war gut besucht. Während wir Mühe hatten durch die beengten Räumlichkeiten zu kommen, streckte Mathilda ihre Arme und Beide im ganzen Innenraum der Kinderschale aus und machte es sich bequem. 

Auch, wenn wir nur kurz da waren, hat sich der Besuch gelohnt. Wir sahen das älteste Skelettpräparat der Welt. Ein Anatom namens Andreas Vesalius fertigte es im Jahr 1543 an und schenkte es der Universität Basel. Das war auch schon alles was ich zu dem Museum zu sagen habe, da es so fast das Einzige war das ich in dem Museum ganz bewusst gesehen habe. Marc machte noch eine Exkursion in die Katakomben der Universität, die in dieser besonderen Nacht für alle geöffnet waren. 

Der Abend geht zu Ende

Als wir wieder aus dem Museum in die eisige Nacht herauskamen, war die Sehnsucht nach einem warmen Bett sehr groß. Deshalb, und auch weil wir nicht erfrieren wollten, beschlossen wir nach Hause zu spazieren, anstatt auf den nächsten Bus zu warten. Noch ein Stopp in einer Pizzeria (hehe) und dann konnten wir endlich totmüde ins Bett fallen.

Ein besonderer Abend geht zu Ende. Ich bin sehr froh, dass wir dabei waren 🙂

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